Mikrobiomdiagnostik und Nahrungsmittelallergien IgG 1-3
Mikrobiom bedeutet definitionsgemäß die Gesamtheit aller Mikroorganismen (Bakterien, Archaeen, Viren, Pilze und Protozoen), die einen Makroorganimus (Mensch, Tier, Pflanze) besiedeln. Mikrobiome können u.a. das Immunsystem, den Stoffwechsel und das Hormonsystem ihres Wirts beeinflussen.
Der Darm ist das Zentrum der Gesundheit. Über ihn werden wir nicht nur mit Nährstoffen versorgt, er hat auch zentrale Stellung in vielen hormonellen Prozessen. Grundlage all dieser Funktionen ist ein funktionierendes gesundes Darmmikrobiom (in weiterer Folge vereinfacht als „Mikrobiom“ bezeichnet).
So wird z.B in einer gesunden Darmflora auch Östrogen, der beruhigende Neurotransmitter GABA und das stimmungsaufhellende Serotonin gebildet. Außerdem nimmt der Darm eine wesentliche Stellung in der Abwehr von Bakterien und Viren oder bei der Entstehung von Autoimmunprozessen (das Abwehrsystem des Körpers greift körpereigene Strukturen an, da es diese fälschlicherweise als „gefährlich“ einstuft) ein.
So abwegig es im ersten Moment klingen mag, aber eine erhöhte Infektanfälligkeit oder auch eine hartnäckige Neurodermitis lassen sich durch eine Behandlung des Mikrobioms sehr oft stabilisieren.
Auch für Post- oder Long-COVID Patienten ist diese Methode sehr gut geeignet!
Die besten Ergebnisse lassen sich dadurch erzielen, wenn gleichzeitig mit der Mikrobiomanalyse die IgG1-3 Nahrungsmittelallergien vom Typ III bestimmt werden und die allergieinduzierenden Nahrungsmittel für gewisse Zeit weggelassen werden.
Vereinfacht kann man sich das so vorstellen, dass die Darmwand in Zeiten vermehrter Belastung (Stress, schlechte Ernährung, Umweltgifte) durchlässig wird, s.g. „Löcher“ zwischen den Darmepithelien entstehen und so vermehrt „gröbere“ Nahrungsmittelbestandteile in die Blutbahn geraten. Diese werden dann vom Abwehrsystem fälschlicherweise als Feinde eingestuft und es kommt zu einer Abwehrreaktion. Diese spezielle Art von Abwehrreaktion wird als Typ III Allergie bezeichnet.
Was ist nun an dieser Reaktion so problematisch?
Das tückische bei Typ III Allergien ist, dass Symptome erst nach mehreren Stunden bis max. 3 Tagen auftreten, sodass sie oft nicht mit dem auslösenden Nahrungsmittel in Verbindung gebracht werden können.
Die auslösenden Nahrungsmittelbestandteile bilden mit den Abwehrzellen, von welchen sie angegriffen werden s.g. Immunkomplexe. Diese zirkulieren im Blut und lagern sich in weiterer Folge in verschiedenen Geweben an, besonders gerne in jenen Geweben (Darm, Lunge, Gelenke…) wo schon vorher aufgrund eines Ungleichgewichts oder Reizzustandes Probleme bestehen. Einmal angelagert werden weitere Immunzellen zur Bekämpfung des Immunkomplexes angelockt, mit dem Ziel diesen zu zerstören.
Dies kann man mit einem „Kriegsschauplatz“ gut vergleichen, da unser Abwehrsystem den vermeintlichen Feind auszuschalten versucht. Dabei kommt es immer zu einer Entzündungsreaktion, welche das umliegende Gewebe reizt. Es entstehen bzw. verschlechtern sich die unterschiedlichsten Beschwerden wie z.B ein Reizdarmsyndrom, Neurodermitis, aktivierte Arthrosen, chronische Fatigue, Abgeschlagenheit, depressive Verstimmung bis hin zu hartnäckigen Migräneanfällen.
Streicht man die auslösenden Nahrungsmittel für gewisse Zeit (Minimum 3 Monate) vom Speiseplan, dann „vergisst“ das Abwehrsystem mit der Zeit, diese als Feinde zu erkennen und sie können in weiterer Folge nach der Karenzzeit wieder genossen werden.
Unabdingbar ist es dabei, die Darmflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen, damit keine weiteren Typ III Nahrungsmittelallergien entstehen können.